Marco Fuhr und Philipp Grittner, wie gelingt die Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmen?

Shownotes

Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge unseres Digital.Now Podcast. Zu Gast im Studio sind heute die beiden Berater Marco Fuhr und Philipp Grittner. Sie haben das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei valantic ins Rollen gebracht. In dieser Episode erzählen sie uns, wie sie die ersten Schritte in Punkto Nachhaltigkeit bei valantic gegangen sind und erlebt haben und wie sie beschlossen haben, ihre Erfahrungen in Kundenprojekte einzubringen. Die beiden geben uns Einblicke in die überraschend unterschiedlichen Gründe ihrer Kunden, sich mit dem Thema Dekarbonisierung zu beschäftigen und erklären uns ganz nebenbei, wie man zu einer aussagekräftigen CO2-Bilanz kommt. Aber auch soziale Aspekte spielen beim Thema Nachhaltigkeit eine Rolle – so erfahren wir zum Beispiel auch, wie die Praxis rund um das seit Jahresbeginn gültige Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz aussieht.

Viel Spaß beim Hören.

Show Notes

Über Marco Fuhr

Marco Fuhr fokussiert sich als Managing Consultant bei valantic auf die Bereiche Supply Chain Management und Nachhaltigkeit. Im Rahmen von Nachhaltigkeitsprojekten unterstützen Marco und sein Team Unternehmen dabei die Nachhaltigkeits-Anforderungen von unterschiedlichen Stakeholdern zu realisieren. Seine Mission: Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen und damit Kunden auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Unternehmen zu begleiten.

Über Philipp Grittner

Philipp Grittner stammt aus München und ist seit nun mehr als 4 Jahren als Senior Consultant bei valantic. Nach seinem Studium in München und Dänemark stieg er bei der valantic SCE im Bereich Logistikmanagement ein. Aus persönlichem Interesse und Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit baute er zusammen mit Marco Fuhr von 2019 an den Bereich im Unternehmen auf. Besonders spannend ist für ihn bei valantic die Möglichkeit, logistische Probleme mit Herausforderungen in der Nachhaltigkeit zu verbinden und so neue Lösungen zu schaffen.

Kontakt

podcast@muc.valantic.com

Produktion und Redaktion

Heike Hunsmann

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00:00:09: - Sprecher 1

00:00:09: Die größte Bedrohung für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn retten wird. Mit diesem Zitat von Robert Swan, dem ersten Mensch, der zu Fuß beide Pole bereist hat, wollen wir in den heutigen Podcast starten. Aber keine Sorge, wir haben keine Ambitionen, dass es heute ein sehr philosophischer Podcast wird, sondern wir wollen heute darüber erzählen, wie die Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmen gelingen kann. Und damit herzlich willkommen! Mein Name ist Marco Fuhr, 33 Jahre und Managing Consultant bei der Valantic Supply Chain Excellence.

00:00:40: - Sprecher 2

00:00:40: Und hallo auch von meiner Seite. Philipp Rittner Ich bin 29 Jahre alt, sind ja Consultant bei der Valantic Supply Chain Excellence im Bereich Nachhaltigkeit und Logistikmanagement. Unser kleines Zitat, mit dem wir heute begonnen haben, wird dem einen oder anderen Hörer vielleicht eine Erinnerung an einen anderen Podcast geben. Denn wir haben heute große Ambitionen, in die Fußstapfen von Gemischtes Hackl zu treten und weltweit bekannt zu werden. Spaß beiseite, Wir freuen uns riesig, dass wir heute die Möglichkeit haben, Nachhaltigkeit euch etwas näher zu bringen, darüber zu sprechen und unser Interesse an dem Thema zu teilen. Denn das ist es, was uns wirklich begeistere Nachhaltigkeit, die Möglichkeit, Sachen zu verändern.

00:01:22: - Sprecher 1

00:01:22: Tatsächlich. Wir hatten auch kurz überlegt, ob wir ein Zitat von Friedrich Merz zu Greta Thumberg als Staat heute verwenden. Haben wir uns aber dann dagegen entschieden, weil das Zitat eigentlich relativ treffend beschreibt, wie und warum Phillip und ich zum Thema Nachhaltigkeit gekommen sind. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Industrie und unsere Gesellschaft sich verändern muss und nachhaltiger werden muss. Und wir glauben auch an den Beitrag, den jeder Einzelne, jeder Einzelne leisten kann. Und das war für uns eigentlich schon Motivation genug, warum wir Anfang 2019 gesagt haben Wir wollen uns mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, beschäftigen und verstehen, wie denn unser originäres Tätigkeitsfeld, das Management, sich verändern kann und muss und welche Themen es dort gibt, in denen man zugleich im Management unsere Erfahrungen und das Thema Nachhaltigkeit verknüpfen kann. Damals war Nachhaltigkeit so wie heute auf keinem Trend Radar nicht präsent, sondern stets ein Thema. Die nächsten Jahre größte Herausforderung wird neben der Digitalisierung auch die Nachhaltigkeitstransformation sein. Über diese Worte hinaus ging es allerdings selten und unserer Erfahrung nach war es damals ein Thema, das stark getrieben war.

00:02:44: - Sprecher 1

00:02:44: Durch regulatorische und regulatorische, war es so, dass die Grenzen extrem hoch gesetzt waren. Das heißt, viele Unternehmen, die eine bestimmte Größen Schwelle überschritten haben, für die war das Thema relevant und sie mussten damals schon anfangen, Reports, Nachhaltigkeitsreports zu schreiben und zu veröffentlichen und entsprechend sich zunächst einmal mit einer Strategie auseinanderzusetzen. Aber wirklich in operative Umsetzungen ist es damals noch nicht gekommen. Trotzdem haben wir ein paar schöne Themen für uns identifiziert, die relevant sind, wie beispielsweise Treibhausgasemissionen, relativ datengetriebenes Thema oder auch Lieferketten und wie dort soziale Ansätze implementiert werden können. Wir hatten dann relativ schnell ein klares Verständnis, welche Themen für uns denn Sinn machen und sinnvolle Erweiterungen unseres Portfolios sind. Allerdings standen wir dann auch an einem Punkt, wo wir gesagt haben Gerade so ein Thema wie Nachhaltigkeit ist schwierig nach außen hin glaubwürdig zu verkaufen, wenn wir es nicht schaffen, das auch intern zu leben.

00:03:49: - Sprecher 2

00:03:49: Ja, absolut. Also wir haben immer gesagt, und das haben wir auch heute schon betont in den ersten fünf Minuten, dass uns Nachhaltigkeit wirklich am Herzen liegt und sowohl dir, Marco, als auch mir, dass das etwas ist, was uns ja nicht nur während der Arbeit beschäftigt, sondern auch im persönlichen Umfeld. Und deswegen haben wir gesagt, was wir nach außen verkaufen möchten. Das müssen wir auch zwangsläufig nach innen leben, sonst können wir selber nicht wirklich dahinterstehen. Wenn wir beim Kunden vor Ort sind. Und deswegen haben wir wirklich bei uns bei der Szene den Startschuss gesetzt. Wir haben angefangen mit einem internen Team, das wir aufgesetzt haben, weil wir gemerkt haben, dieses Thema Nachhaltigkeit ist so breit im Kollegenkreis verankert. Jeder hat eigentlich eine Meinung, jeder hat eine Idee dazu. Warum sollen wir nicht diese Verantwortung in Anführungsstrichen, Verantwortung oder diese Möglichkeit auf breitere Schultern verteilen und jedem ein Mitspracherecht geben, der möchte? Und so haben wir eben unser Nachhaltigkeitsteam hier bei der SZ ins Leben gerufen, das mittlerweile aus 161718, das wechselt immer mal wieder natürlich motivierten Kolleginnen besteht und wo wir uns regelmäßig zu aktuellen Themen austauschen, wo wir Ideen und Initiativen diskutieren, die wir bei der See umsetzen möchten und wo wir auch versuchen, weiter über unsere Unternehmensgrenzen hinaus in andere CCS und andere Divisionen die Vernetzung zu schaffen.

00:05:16: - Sprecher 2

00:05:16: Ein erstes großes Thema, das wir. Da wirst du dich auch noch dran erinnern. Da waren wir noch ziemlich. Am Anfang war ja das Thema, eine Klimabilanz aufzustellen. Das ist ja haben viele große Unternehmen, kleine Unternehmen, aber auch Privatpersonen, die sich vielleicht mal interessieren, was verbrauche ich denn eigentlich an CO2 in meinem privaten Umfeld? Und genauso haben wir uns das gedacht Wie viel CO2 verbrauchen wir denn bei der Valantic? Und haben deswegen mal eine Klimabilanz aufgestellt, Haben geschaut, wo liegen denn unsere Emissionen tatsächlich? Sind es die Firmenwagen, Sind es die Dienstreisen? Ist es der Strom für unsere Gebäude? Es ist alles davon. Tatsächlich und vor allem für uns als Beratungsunternehmen ist natürlich der Schwerpunkt in den Reisetätigkeiten oder in dem, was unsere Mitarbeitenden konkret machen. Wir sind kein großes Produktionsunternehmen, deswegen eher diese Themen. Und aus dieser Idee, eine Klimabilanz aufzusetzen, sind dann viele weitere interne Projekte entstanden, die wir teilweise schon umsetzen konnten. Bereits erwähnt, beispielsweise die Mülltrennung oder etwas anderes sind dann soziale Events, also auch das Thema soziale Nachhaltigkeit, das wir vorantreiben wollen wie eine Weihnachtsaktion, wie eine Müllaufräumaktion hier um unser Büro herum.

00:06:29: - Sprecher 2

00:06:29: Das heißt, wir versuchen wirklich, dieses Thema weiterzutreiben und durch das auch eine Vernetzung zu schaffen innerhalb der Valantic. Und Vernetzen ist, glaube ich, auch das richtige Stichwort, wenn es darum geht, das Thema Nachhaltigkeit dann wieder in die Außenperspektive zu tragen, weil viele Menschen dieses Thema wirklich berührt und sie dazu eine Meinung haben. Und das ist nicht nur intern so, sondern auch beim Kunden. Das merken wir ganz oft, wenn wir mit Kunden ins Gespräch kommen, dass dieser Gesprächseinstieg sehr einfach ist und man direkt einen ersten Kontaktpunkt mit mit den Leuten vor Ort hat.

NEU: Und nachdem wir intern sehr, sehr viele Erfahrungen gemacht haben, sehr, sehr viele Lessons learned auch tatsächlich hatten, haben wir das Ganze genutzt, um damit und auf Basis der Fokus Themen, die wir identifiziert haben, dann ab 2020 auch wirklich an den Markt zu gehen. Wir haben dort sehr, sehr viele Gespräche geführt, wo Unternehmen stehen, welche Herausforderungen sie im Bereich Nachhaltigkeit sehen. Häufig war leider die Antwort Ja, super spannendes Thema, aber jetzt wartet noch mal ein paar Jahre, das wird noch ein bisschen dauern. Aber zum Glück waren auch Unternehmen dabei, die gesagt haben Dann lasst uns doch einfach mal schauen, was Nachhaltigkeit für unser Unternehmen bedeutet. Und so sind wir zu unseren ersten Projekten gekommen, in denen wir uns dann relativ stark fokussiert haben auf das Thema Treibhausgasemissionen und dort Klimabilanz für Unternehmen für deren Produkte erstellt haben, dem Unternehmen aufgezeigt haben, wie sie Nachhaltigkeit auch in ihrem Unternehmen verankern können und wie sie die Treibhausgasemissionen reduzieren können über die nächsten Jahre.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Das ist tatsächlich auch sehr, sehr schön und man sieht es in jedem Gespräch.

NEU: Nachhaltigkeit ist ein Thema, zu dem jeder eine Meinung hat. Nicht alle Meinungen, muss ich ganz ehrlich sagen, muss ich auch unbedingt hören. Es gibt auch Meinungen, die man lieber ignoriert. Aber es war gerade in den Anfängen unglaublich spannend zu sehen, welches Bild bei vielen Geschäftsführern und Geschäftsführern vorherrscht. Ich glaube, wir konnten extrem davon profitieren, was wir intern erst mal gemacht haben, dass wir intern eine Klimabilanz aufgesetzt haben, dass wir unseren Geschäftsführern vorgestellt haben, wo unsere Emissionen herkommen. Dann kommt man schnell an viele sensible Themen wie Firmen, Fahrzeuge, Firmenreisen, dass viele auch mit dem Beratungsgeschäft verknüpfen und gerne als Kern ihrer Tätigkeit auch machen. Für uns extrem lehrreich, gerade weil es auch bedeutet, man muss in Change Management geben, man muss Leuten Informationen zur Verfügung stellen, man muss ihnen Fakten auf den Tisch legen und hoffen, dass sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Und das war genau das gleiche Vorgehen, was wir beim Kunden am Ende auch anwenden konnten.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Als wir die ersten Kundenprojekte hatten, ging es darum, zunächst einmal Transparenz zu schaffen. Transparenz Welche Nachhaltigkeitsthemen sind für den Kunden denn eigentlich relevant? Und wir haben uns dann auch relativ stark auf den Corporate Footprint, also die Klimabilanz für das Unternehmen, gestürzt. Bei unserem ersten Kunden weiß ich tatsächlich noch sehr gut war es auch nicht die innere Überzeugung, dass Nachhaltigkeit jetzt notwendig ist, dass die Industrie heute umgebaut werden muss. Es war nicht die intrinsische Motivation des Geschäftsführers, sondern es war vielmehr die Überzeugung, in einem schwierigen Markt, der sehr kompetitiv ist, wo einige Wettbewerber im Ausland deutlich geringer fertigen können, gerade weil die Energiekosten dort damals schon relativ hoch waren. Gerade im Vergleich China Deutschland. Und dadurch hat dieser Geschäftsführer nach einem Alleinstellungsmerkmal gesucht. Und dieses Alleinstellungsmerkmal war dann Nachhaltigkeit. Und war wunderschön zu sehen im Verlauf dieses Projektes. Wie wir von anfangs. Lasst uns mal ein Projekt im Bereich Nachhaltigkeit machen und das fürs Marketing nutzen im Geschäftsführer immer mehr die Überzeugung gereift ist, es ist wirklich ein relevantes Thema Und er war am Ende unglaublich froh, das angestoßen zu haben, weil es ihm auch viel über sein eigenes Geschäft, aber auch über die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit gezeigt hat.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Und was man vielleicht auch noch dazu sagen muss. Auch hier war es wieder so, dass eine Person wirklich ein Interesse, ein persönliches Interesse an Nachhaltigkeit hatte. Das war in dem Fall nicht der Geschäftsführer, sondern ein Mitarbeiter im Unternehmen und der eben dieses Thema vorangetrieben hat, aber auch gemerkt hat, er kommt eben nicht so viel weiter. Und vielleicht der eine oder andere, der jetzt gerade diesen Podcast hört, wird sich vielleicht denken Ja, das habe ich auch schon mal gehört oder Das ist tatsächlich so oder das ist bei mir vielleicht sogar so und da ist vielleicht die die Kernaussage oder die Message, das ist gut, das ist richtig so und da muss man dranbleiben, weil das ist der Ausgangspunkt für so viele Themen, die dann nachher aufkommen, Wenn es eine Person gibt, die sich wirklich damit identifiziert und die dafür auch teilweise dann kämpft, Rückschläge erleidet. Aber so war es bei uns und das war dann unser Ansprechpartner, der dann ja super engagiert war und uns auch das Leben in einer gewissen Art und Weise erleichtert hat, weil er halt sehr dafür gebrannt hat.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und es war ein unglaublich schönes Gefühl, tatsächlich ihm auch das Gehör zu verschaffen. Dadurch, dass wir das Gespür von ihm, das Gefühl von ihm mit Zahlen, Daten, Fakten unterlegen konnten und auf der Basis dann auch deutlich mehr Überzeugung in seine Worte legen konnten und am Ende es tatsächlich geschafft haben, dass wir bei dem Kunden nicht nur die Transparenz herstellen, sondern auf der Basis der Transparenz eben auch aufzeigen. Wo entstehen denn wie viel Emissionen und wie lassen sich die reduzieren? Das heißt im Endeffekt wichtigster Punkt Wie gelingt Nachhaltigkeit im Unternehmen? Die absolute Basis und die Grundvoraussetzung? Ich muss mir zunächst einmal klar darüber werden Welche Nachhaltigkeits Themen sind denn für mein Unternehmen relevant? Ist es das Thema Treibhausgasemissionen oder sind es noch viele weitere Themen? Und ich muss als absolute Basis erst mal Transparenz schaffen?

NEU: - Sprecher 2

NEU: Und was ich auch so besonders spannend am Thema Nachhaltigkeit finde, ist, dass dieser Bereich so extrem vielfältig ist. Also es deckt extrem viele Branchen, extrem viele Bereiche, extrem viele Produkte ab, weil Nachhaltigkeit für jeden relevant ist. Und klar, es gibt ein gewisses Rahmenwerk, an das wir uns ja auch in den Projekten halten. Da ist beispielsweise, wenn man jetzt über die Dekarbonisierung von Unternehmen spricht, das Greenhouse Gas Protokoll, ein wesentlicher STANDARD, der definiert, welche Emissionen haben denn Unternehmen oder können Unternehmen überhaupt haben? Und da ist es dann super spannend zu sehen, Welche Emissionen sind denn jetzt für das einzelne Unternehmen, das wir uns gerade anschauen, relevant? Da gibt es oft heiße Diskussionen darüber, welche Aktivitäten tatsächlich relevant sind, welche nicht. Da gibt es unterschiedliche Meinungen und Diskussionen darüber. Aber im Endeffekt ist es doch so, dass man wieder auf einen Nenner kommt. Diese Vielfältigkeit, das ist das was, was ich super spannend finde an Nachhaltigkeit. Und dann auch zu schauen okay, was machen wir denn jetzt aus dieser Vielfältigkeit?

NEU: - Sprecher 2

NEU: Wie können wir jetzt diese ganzen Emissionen, die wir identifiziert haben, die das Unternehmen verursacht? Was machen wir daraus? Was macht das Unternehmen jetzt daraus? Welche Maßnahmen können wir damit vielleicht umsetzen, um die auch zu reduzieren?

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und ich würde noch mal ganz kurz auf den Punkt zurückkommen, den du gerade angesprochen hast, dass es eben immer wieder Diskussion jetzt Sind Ihre Emissionen jetzt tatsächlich relevant für mich oder nicht? Aber da ist denke ich das Green Ausgasprotokoll wirklich ein großes Geschenk, da es so einen schönen Rahmen spannt und Emissionen einteilt in bestimmte direkte Emissionen, die vom Unternehmen selbst verursacht werden und auf der anderen Seite indirekte Emissionen. Direkte Emissionen kann man sich darunter vorstellen. Ist es die Elektrizität? Das ist beispielsweise das Gas, das zum Heizen genutzt wird, also eingekaufte Energie. Es sind aber auch Emissionen aus direkten Prozessen wie beispielsweise Firmenwagen oder wenn im Produktionsprozess CO2 entsteht oder andere Treibhausgase. Und auf der anderen Seite. Und da wird es für uns wirklich spannend, die sogenannten Scope drei Emissionen, indirekte Emissionen, die in der vorgelagerten und nachgelagerten Kette entstehen. Und hier stehen die meisten Unternehmen vor der Fragestellung Wie kann ich denn diese Treibhausgasemissionen wirklich ermitteln und bewerten und wie valide ist dann auch die Ermittlung? Im eigenen Unternehmen hat man eine recht gute Datenqualität. Aber sobald ist dann vorgelagert, beispielsweise in die eigene Lieferkette bis hin zum Rohstofflieferanten geht.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Da fangen die Probleme an. Viele Unternehmen sind schon froh, wenn sie überhaupt die Stufe über ihren direkten Zulieferer hinaus kennen. Und dann noch bewerten zu können, wie nachhaltig dieses Unternehmen ist, ist ein Punkt, an dem viele einfach noch nicht sind. Wo wir aktuell feststellen, dass das einen großen Trend in die Richtung gibt und auch die neuen Innovationen und technischen Möglichkeiten helfen da. Allerdings hatten wir gerade in den ersten Projekten, ich glaube erinnert sich auch noch ganz gut, es war ja primär eine Tätigkeit, dann sehr, sehr aufwändige Gespräche mit Lieferanten, die wir erst mal aufgeklärt haben. Worum geht es denn im Thema Treibhausgasemissionen und Klima Bilanzierung? Bis wir dann irgendwann tatsächlich auch kleine Erfolge feiern konnten und an Daten gekommen sind, die uns eine bessere Abschätzung ermöglicht haben, wie hoch die Emissionen in der vorgelagerten Kette sind.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Ja, absolut, Marco, da hast du recht. In dem Fall hat es wirklich ganz gut funktioniert. Aber das weißt du ja auch. Das ist nicht immer der Fall. Leider. Manchmal ist es einfach so, dass die Datenverfügbarkeit nicht da ist und wir uns anderer Mittel behelfen müssen, um an die Daten zu kommen. Weil Daten brauchen wir irgendwie, um dann auch ein Ergebnis ausweisen zu können. Das heißt, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie wir trotz schlechter Datenqualität einen Näherungswert ermitteln können. Der schlechteste Fall, den es gibt, ist, dass es gar keine Information gibt, außer und das gibt es in den meisten Fällen Finanzdaten also den spannt, den ein Unternehmen beispielsweise mit der Energie hat oder mit einem Frachtdienstleister. Und dann können wir auf Basis von Branchen Mittelwerten errechnen, wie groß die Emissionen denn im Durchschnitt sind. Das sind jetzt viele Konjunktive. Und das genau ist auch das Problem bei dieser Berechnungsmethode, dass sie einfach nicht so genau ist. Wir können nur mit Branchen Durchschnittswerten rechnen und haben dadurch auch keine wirkliche Detailtiefe in den Daten.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Wenn wir jetzt ein bisschen besser sein wollen, dann brauchen wir Emissionsfaktoren, konkrete Emissionsfaktoren, die auf die verschiedenen Aktivitäten zu mappen sind. Ein ganz klassisches Beispiel ist Strom. Hier gibt es unterschiedliche Emissionsfaktoren, die herangezogen werden können für den Strom, je nachdem aus. Welcher Quelle er kommt. Und wir sagen jetzt beispielsweise Unser Unternehmen weiß, dass es Strom bezieht und weiß aber nicht, welchen exakten Emissionsfaktor mein Strom hat, den ich beziehe von meinem Anbieter. Dann können wir sagen, es gibt Durchschnittswerte für Länder, für den Strom, den wir heranziehen können und können, den mit dem tatsächlichen Verbrauch, den das Unternehmen hat, an Kilowattstunden verrechnen. Das heißt, wir sind schon mal eine Stufe weiter, weil wir den konkreten Verbrauch haben, den das Unternehmen mit der Aktivität hatte. Wenn wir jetzt noch einen Schritt weitergehen möchten und das müssen wir in den meisten Fällen, dann ist das Thema primär datenrelevant. Dann gehen wir auf die Verwandten zu. Wie Marco gerade schon gesagt hat, fragen konkrete Werte an, die dann unser Kunde in seine Klimabilanz übernehmen kann.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Und im Idealfall erstreckt sich das über die gesamten Emissionen des Unternehmens hinweg. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass Marco schon gesagt hat, Scope eins und zwei Emissionen relativ leicht zu ermitteln sind und daher viele Unternehmen schon haben, da die Datenqualität für Primärdaten also sehr gut ist. Bei den drei Missionen dagegen schwieriger und wird hier öfter mal auf Emissionsfaktoren und Mittelwerte zurückgreifen müssen. Und deswegen haben wir hier diesen hybriden Ansatz. Nennen wir es, dass wir eben die bestmöglichen Datenqualität nutzen und dann mit der zweitbesten Möglichkeit quasi kombinieren und so die bestmögliche Datenbasis schaffen, die wir bekommen können.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Ich glaube, es hat ganz gut gezeigt, dass das Thema Transparenz herstellen und Treibhausgasemissionen erfassen und erst mal ermitteln, wo sie denn entstehen. Das ist ein ganz schön komplexes Thema ist. Man kann es natürlich beliebig komplex machen, Allerdings um wirklich im Detail zu verstehen, wo die Emissionen herkommt, muss man einen hohen Aufwand reinstecken, um die Datenqualität sukzessive zu verbessern. Man startet nicht mit der perfekten Klimabilanz, sondern es ist wirklich ein Prozess, der über Jahre geht und für das man eben auch erst erstmal das Verständnis schaffen muss, dass es wichtig ist, eine möglichst gute Datengrundlage zu. Stellt sich aber natürlich auch die Frage Warum brauchen wir die Daten? Und wir brauchen sie nicht einfach nur der Transparenz willen, sondern natürlich müssen wir mit den Daten im zweiten Schritt etwas machen. Und der erste Schritt, der sich anschließt, sollte immer sein, dass ich auf Basis der Transparenz schaue Wo habe ich die größten Treiber und welche Möglichkeiten stehen mir zur Verfügung, meine Treibhausgasemissionen auch wirklich zu reduzieren? Dafür gehen wir normalerweise so vor, dass wir alle Ideen, die im Unternehmen schon vorhanden sind, eine detaillierte Analyse der Klimabilanz durchführen.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und auf der Basis haben wir eine lange Liste. Das sind alles potenzielle Maßnahmen. Wir priorisieren sie und anschließend gehen wir in die Bewertung der wichtigsten Maßnahmen hinsichtlich Wie hoch ist der Kostenaufwand, wenn ich diese Maßnahme implementieren möchte? Im besten Fall habe ich sogar Kosteneinsparungen durch die Verwirklichung der Maßnahme. Auf der anderen Seite wie hoch ist der ökologische Nutzen? Und wir schauen uns an, wie groß ist der Aufwand und die Zeitschiene für eine Implementierung? Auf der Basis hat das Management dann erst mal eine Entscheidungsvorlage und kann sich entscheiden Welche Maßnahmen wollen wir in welcher Reihenfolge im Detail prüfen oder direkt umsetzen. Und das ermöglicht uns dann auch auf der Basis zu sagen bottom up sozusagen, das heißt von einzelnen Maßnahmen kommend. Wie groß ist das Reduktionspotenzial für das Unternehmen? Wie viele Emissionen können über die nächsten Jahre dann auch reduziert werden? Wir kriegen das immer wieder mit. Viele große Unternehmen setzen sich Ziele mit minus 30 % bis 2030 oder auch klimaneutral bis 2040 bis 2050. Da sind die unterschiedlichsten Ziele im Umlauf. Und wenn man tatsächlich mal tiefer reinschaut, stellt man fest, dass die meisten Unternehmen ihre eigenen Emissionen noch gar nicht so gut kennen, aber erst mal gestartet sind.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Top down, dann in dem Fall Ziele vorzugeben, wie viele Emissionen tatsächlich eingespart werden sollen. Und dafür bietet unser Vorgehen im Endeffekt entweder eine Validierung der existierenden Reduktionsziele oder auch erst mal eine vernünftige Basis, auf der man dann auch sagen kann Wie viel Geld wollen wir investieren und wie viel können wir dann tatsächlich auch reduzieren? Wenn wir diesen dritten Schritt der Reduktion, also nach Transparenz und Maßnahmen ableiten, auch wirklich abgehandelt haben und einen Reduktionspfad haben, dann geht es manchmal sehr langwierige Arbeit, und zwar die Verstetigung, Maßnahmencontrolling, alle Maßnahmen, die initial verabschiedet wurden. Werden sie wirklich umgesetzt? Haben Sie den Effekt, den man sich auch versprochen hat? Und können wir dadurch dann unsere Ziele auch erreichen? Und abschließend wäre da noch der fünfte Schritt, wirklich in die stetige Verbesserung zu gehen. Wir haben festgestellt, in den ersten Projekten, die wir durchgeführt haben, war es ein sehr Hands on Ansatz, der vom Kunden auch gewünscht wurde. Sie wollten erstmal Transparenz haben in Tools, die sie kennen und mit denen sie auch weiterarbeiten können.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Allerdings ist heute die Nachfrage immer mehr nach Automatisierung. Der Kunde möchte ein Tool, mit dem er arbeiten kann, mit dem er dann im nächsten Schritt aber auch die Transparenz nutzen kann, um nicht nur Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sondern eben auch die Nachhaltigkeitsaspekte, über die er Transparenz hat, in die täglichen Entscheidungsprozesse zu inkludieren.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Was man auch nicht vergessen darf. Und das soll jetzt keine abgedroschene Phrase sein, aber das sind die Menschen in dem ganzen Prozess, weil wir erleben immer wieder, dass es darum geht, das Bewusstsein bei den Menschen, bei den Kolleginnen zu schaffen. Warum muss ich jetzt bestimmte Maßnahmen umsetzen? Weil diese Maßnahmen in vielen Fällen die Kolleginnen selber betreffen. Klar gibt es Themen, die dann Transporte betreffen, die Verpackungsmaterial betreffen, die Themen betreffen, die nicht konkret im Zusammenhang mit den Mitarbeitern stehen. Aber viele Themen tun es. Viele Themen sind einfach das Verhalten der Kolleginnen, beispielsweise beim Thema Müllvermeidung, Wasser sparen, Energie schonen. Und hier dieses Bewusstsein zu schaffen, haben wir gemerkt In den Projekten, die wir jetzt bisher gemacht haben, ist eigentlich der der Kernbaustein des Ganzen. Um auch diese Verstetigung, die du gerade angesprochen hast, Marko zu erreichen.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Ich glaube, das ist auch ein wahnsinnig wichtiger Punkt, wenn es um ein Thema wie Nachhaltigkeit geht, dass der Mensch in den Mittelpunkt gehört. Und wir stellen sehr selbst fest Als wir vor drei Jahren das erste Kundenprojekt haben, war das Thema Nachhaltigkeit primär getrieben auch beim Kunden von seinen Kunden, von der Möglichkeit, dadurch eine bessere Positionierung im Markt zu erzielen, von den Investoren des Kunden und ja, in gewissem Maße dann auch von der Öffentlichkeit und im Marketing Effekten, die dieser Kunde sich versprochen hat, als wir mit ihm auch darüber gesprochen haben, dass es ja noch weitere Stakeholder gibt, die interessant sind, wenn es um Nachhaltigkeit geht, wie beispielsweise um die Mitarbeitenden, um Bewerberinnen und Bewerber, auf der anderen Seite, aber auch um die eigenen Lieferanten und das eigene Netzwerk. Da hat der damalige Kunde relativ schnell abgeblockt und gemeint, dass es bei ihm eigentlich kein Thema hat, sich sehr, sehr stark gewandelt. Was wir heute feststellen, ist auch, dass die Mitarbeitenden extrem ungeduldig werden, was das Thema Nachhaltigkeit angeht.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Sie wollen nicht mehr nur noch einen Job machen, der möglichst viel Geld verspricht und vielleicht Sicherheit, sondern heutzutage spielt das Thema, sich mit dem Arbeitgeber identifizieren zu können, eine immer größere Rolle. Und ein zentraler Punkt, der da von Entscheidungen ist, ist das Thema Nachhaltigkeit.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Ja, das ist, als hätten wir uns vorher abgesprochen. Das Thema Stakeholder und Lieferanten passt ja auch perfekt zu dem zweiten großen Bereich im Thema Nachhaltigkeit, mit dem wir uns zumindest beschäftigen. Und das ist der schöne Begriff des Lieferketten Sorgfaltspflichten Gesetzes. Dem einen oder anderen wird der Begriff vielleicht schon mal über den Weg gelaufen sein, abgekürzt Excel oder auch Lieferketten gesetzt oder Sorgfaltspflichten gesetzt. In irgendeiner Art und Weise vielleicht schon mal gehört, Aber was konkret dahinter? Die deutsche Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, das mit Anfang dieses Jahres auch in Kraft getreten ist, bei dem es darum geht, menschenrechtliche Standards in der Lieferkette zu gewährleisten. Das klingt erst mal relativ schwammig, ist es auch. Und das ist auch die Herausforderung für uns, dieses Gesetz konkret herunterzubrechen auf Unternehmen. Konkret heißt das nämlich tatsächlich Ab 2023 gilt dieses Gesetz für Unternehmen, die größer sind als 3000 Mitarbeitende und ab Anfang nächsten Jahres sogar für Unternehmen, die mehr als 1000 Mitarbeitende haben. Was müssen Unternehmen tun, um diese Gesetze einzuhalten? Nun, ich habe es gerade schon erwähnt Sie müssen die menschenrechtlichen Standards in ihrer Lieferkette gewährleisten.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Grundlage dafür ist, erst mal Wissen und Transparenz über die Lieferkette zu haben. Das heißt, ich muss wissen Klar, meine eins Lieferanten, also meine direkten Lieferanten, kenne ich oftmals sehr gut, habe ich vertragliche Beziehungen zu denen. Dann aber wird es schon schwieriger. Vielleicht kenne ich noch deren Lieferanten in manchen Fällen, spätestens aber ab der dritten Stufe wird es sehr unübersichtlich und undurchsichtig. Und wenn wir dann noch weiter gehen, sprechen wir gar nicht erst von der Mine in Südafrika oder der Näherei in Südostasien. Die Herausforderung ist es jetzt, hier Transparenz reinzubekommen und Risiken zu identifizieren, die sich in dieser Lieferkette befinden. Unternehmen müssen also ein geeignetes Risikomanagement aufsetzen, bei dem es Menschenrechtsbeauftragte geben muss, bei dem es einen Code of Conduct geben muss, und viele weitere Regularien, die zu erfüllen sind und dann eine saubere und strukturierte Risikoanalyse aufsetzen. Die startet zuerst mit einer abstrakten Risikoanalyse. Das heißt, erst zu schauen auf Basis von Branche und Geografie, wo sich mein Lieferant befindet. Ist das potenziell ein Risikolieferant oder ist es eher ein Service Dienstleister, beispielsweise in Deutschland oder in Großbritannien, wo das Risiko jetzt tendenziell eher etwas geringer ist?

NEU: - Sprecher 2

NEU: Nach dieser ersten Vorfilterung geht es in eine konkretere Risikoanalyse. Da wird dann speziell geschaut bei dem jeweiligen Lieferanten. Gab es in der Vergangenheit irgendwelche Probleme? Gibt es vielleicht jetzt konkret gerade irgendwelche Vorfälle, die menschenrechtliche Themen betreffen? Und wenn das der Fall ist, dann muss reagiert werden, und zwar sofort. Das Unternehmen muss in Kontakt treten mit dem Lieferanten und dafür sorgen, dass das Risiko abgeschafft wird. Das nennt man Abhilfemaßnahmen. Sollte jetzt aber wider Erwarten durch diese Arbeit das Risiko nicht abgestellt werden können, dann muss im Extremfall sogar die Zusammenarbeit beendet werden. Und es gibt auch tatsächlich vom Gesetz her harte Strafen, die dort dahinterstehen. Der Gesetzgeber sagt zwar erstmal ja, Abhilfemaßnahmen und Zusammenarbeit den Lieferanten befähigen, besser zu werden. Sollte das aber ja bewusst nicht gemacht werden durch das Unternehmen und proaktiv dieses Gesetz umgangen werden, dann drohen wirklich harte Strafen bis zu 2 % des Jahresumsatzes für Unternehmen. Und das sind dann schon Strafen, die wehtun.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und jetzt hört sich das, wenn du so erklärst, ja relativ logisch an. Die ganze Abfolge und die einzelnen Schritte, die erforderlich sind. Was wir aber tatsächlich festgestellt haben in unseren Projekten zum Thema Lieferketten, Sorgfaltspflichten, Gesetz Wenn man diese Anforderung den Projektmitgliedern das erste Mal offenlegt und aufzeigt, dann schaut man in sehr viele Fragen der Gesichter, fragende Gesichter, die sie äußern. Wie soll das denn in der operativen passieren? Die Leute verstehen doch gar nicht, was tatsächlich mit den einzelnen Kriterien gemeint ist. Wir haben heute schon mehr als genug zu tun und die Leute sehen extrem viele Hindernisse dabei, das Gesetz auch tatsächlich umzusetzen. Und da bieten tatsächlich technische Innovationen eine sehr schöne Möglichkeit, wie der Prozess den Menschen so einfach wie möglich gemacht werden kann. Es lässt sich dadurch eine schöne Priorisierung durchführen, beispielsweise durch die abstrakte Risikoanalyse, die du angesprochen hast, lässt sich relativ schnell vom gesamten Lieferantenstamm diejenigen identifizieren, die ein tatsächliches Risiko darstellen, bzw. mit einer höheren Wahrscheinlichkeit entsprechend. Welche Branchen und welche Regionen sind besonders anfällig für Verletzungen von Menschenrechten oder ähnlichem?

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und dann fällt wahrscheinlich der Bäcker um die Ecke als potenziell riskanter Lieferant oder hoffentlich auch wir als Beratungsunternehmen heraus. Und es wird sich wirklich fokussiert auf potenziell wirklich gefährliche Teile der Lieferkette, beispielsweise Problemrohstoffe wie Kobalt, die zu 90 % aus einzelnen Minen im Kongo gewonnen werden. Neben diesen technischen Möglichkeiten und es gibt heutzutage sehr, sehr viele unterschiedliche Tools, die man einsetzen kann, um das Einkaufsmanagement zu digitalisieren. Auf der anderen Seite aber auch, um die Risikoanalyse der Lieferanten durchzuführen oder auch Abhilfemaßnahmen zu dokumentieren, nachzuhalten und dadurch alle Anforderungen des Lieferketten Sorgfaltspflichten Gesetzes auch umzusetzen. Für mich ist das aber auch ein sehr, sehr schönes Thema, das zeigt, wie Nachhaltigkeit in den Unternehmen ankommt, wie eine Abteilung, wie der Einkauf, der früher mit Nachhaltigkeit eher wenig zu tun hatte, wo es primär darum ging, bei der Vergabe an Lieferanten trauen wir diesem Lieferanten zu, dass er in Zeit und Qualität und die richtige Dienstleistung vollzieht oder auch die richtigen Materialien liefert. Und auf der anderen Seite vor allem ein Hervorstechen des Thema in den richtigen Kosten, also möglichst geringen Kosten.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und das wandelt sich heute dazu, dass aus diesem Dreieck aus Zeit, Qualität und Kosten ein Viereck wird, in dem Nachhaltigkeit als gleichberechtigte Komponente eben auch in Entscheidungsprozesse inkludiert werden muss. Allerdings ist es relativ schwierig, ein Entscheidungskriterium miteinzubeziehen, das sich nicht quantifizieren lässt. Und das ist beim Thema Nachhaltigkeit tatsächlich ein Thema, was ich heute noch etwas kritisch sehe dass man in vielen Bereichen eben keinen konkreten Wert dahinter schreiben kann. Bei Treibhausgasemissionen ist es gut möglich. Beim Thema Wie nachhaltig ist der Lieferant? Gibt es mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen Lieferanten Scores, die dann anzeigen, in welchem Risikobereich sich der Lieferant befindet. Allerdings ist da noch sehr, sehr viel im Entstehen und es ist im Endeffekt und so ist es vom Gesetzgeber auch gewollt ein Prozess, der über die nächsten Jahre immer weiter dazu führen wird, dass die Unternehmen lernen, wie ihre Lieferkette aufgebaut ist und wie sie dort auch Potenziale aufdecken können. Und daneben können, wie die Lieferketten immer nachhaltiger gestaltet werden können.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Ja, und wenn wir uns auch ab und zu mal unterhalten und zurückblicken, dann denken wir manchmal, es sind jetzt schon vier Jahre vergangen, seit wir mit dem Thema angefangen haben. Und speziell in diesen vier Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit, glaube ich, eine extreme Reise angetreten. Das heißt, von einem Thema, das so mitgeschwungen ist, dass viele nebenbei betrachtet haben, aber das nie wirklich die Toppriorität war, ist es in den letzten Jahren immer mehr zu einem, zu einem Kernthema, zu einem Fokus Thema geworden. Ich kann jetzt sagen, das liegt an uns, dass wir das Thema vorangetrieben haben, aber so vermessen wollen wir dann doch nicht sein. Und ich glaube, es liegt eher am Gesetzgeber und an den Verbrauchern, an den Kunden. Wenn wir jetzt aber noch mal auf die Gesetzgeber schauen, der Markt hat es gerade angesprochen, dann ist das jetzt noch nicht das Ende der Fahnenstange. Selbst heute noch nicht. Wir haben jetzt zwar eine stärkere Regulierung im Bereich von Emissionen und auch des Lieferketten gesetzt, in Deutschland, in Norwegen, in der Schweiz beispielsweise.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Es gibt sehr viele dezentrale nationale Lieferketten, Gesetze, die die aktuell noch in Kraft sind. Aber das, wie gesagt wird noch weitergehen. Und das beste Beispiel dafür ist aktuell das Thema Lieferketten gesetzt auf EU Ebene, wo aktuell noch verhandelt wird, wie dieses Gesetz konkret aussieht. Da besteht natürlich immer noch die Möglichkeit oder die Gefahr, je nachdem mit welcher Brille man auf das Thema sieht, dass durch Lobbyinteressen die die Zähne ein bisschen gezogen werden von dem Gesetz. Aber ich bin da guter Hoffnung, dass hier ein schlagkräftiges Gesetz in Kraft treten wird, voraussichtlich ab 2025, das für noch viel mehr Unternehmen dann Relevanz hat. Das heißt, es erstreckt sich europaweit natürlich und auch die Grenze an Mitarbeitern, ab denen das Gesetz dann gelten wird, wird herabgesetzt auf 500 bzw. sogar 250 Mitarbeitende. Und das ist glaube ich nur ein Beispiel dieses Lieferketten Gesetz. Wie eine Entwicklung stattfindet, in der Regulatoren über die vielen Themen hinweg, das heißt mit dem Staat, dass Unternehmen erstmal die Klimabilanz erstellen müssen, Lieferketten Gesetz einhalten müssen, ist eine Transparenz geschaffen, in den Unternehmen ein Verständnis geschaffen bei den Mitarbeitenden und ein Vertrauen geschaffen bei den Konsumenten und Kunden, auf das in den Folgejahren immer weiter aufgebaut werden wird.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Und das führt dazu, dass sich Unternehmen auch immer intensiver mit dem Thema beschäftigen müssen und auch immer neue und kreative Wege finden müssen, mit dem Thema umzugehen.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Ist in meinen Augen ein sehr wichtiger Punkt, den du machst, dass auf der einen Seite die Gesetzgebung und die einzelnen Vorschriften, die es gibt, natürlich dazu führen, dass sich die Unternehmen immer mehr damit auseinandersetzen müssen. Ich glaube, das ist ein Konzept, von dem ich zwar im Grunde wenig halte, trickle down im Bereich Nachhaltigkeit aber tatsächlich funktionieren kann. Das heißt, dass die Anforderungen in dem Fall durch die einzelnen Stufen, vor allem in der Wertschöpfung, dann auch weiter nach unten gegeben werden. Das magister im Bereich Lieferketten Sorgfaltspflichten, Gesetz viel zu lange dauern und ein relativ mühsamer Prozess werden, bis von den ersten in den Ketten, den OEMs bis hin zu den direkten Lieferanten und dann die indirekten Lieferanten immer mehr Verständnis geschaffen wird und immer mehr Druck aufgebaut wird. Allerdings stellen wir das Thema in allen Bereichen eigentlich fest im Bereich der Nachhaltigkeit. Wir sehen auch beim Thema Treibhausgasemissionen beispielsweise, dass sehr, sehr viele Hersteller von Fertigerzeugnissen mittlerweile in ihre Lieferketten immer mehr Anforderungen heruntergehen, teilweise Anforderungen. Ihr müsst die Produktion auf Ökostrom umstellen, ihr müsst ganz klare Transparenz haben zu eurem Corporate Footprint und eurem Produkt Carbon Footprint für alle Produkte, die ihr uns liefert.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Ihr müsst euch verbindliche Reduktionsziele setzen, ansonsten werdet ihr in Zukunft nicht mehr für Vergaben berücksichtigt. Und das zeigt denke ich, auch sehr, sehr schön. Wie das Thema Nachhaltigkeit heute schon nicht mehr wegzudenken ist, die Bedeutung aber immer größer wird. Und das getrieben aus unterschiedlichsten Richtungen. Man kann natürlich immer mit dem Tempo etwas unzufrieden sein, in dem tatsächlich der Wandel vonstatten geht. Aber ich glaube, wichtig und vor allem, wenn wir noch mal zurückschauen auf die letzten vier Jahre es hat sich schon sehr viel getan in dem Bereich.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Ja, und das ist auch, was mich neben dem Privaten, was mich an Nachhaltigkeit begeistert, beruflich Nachhaltigkeit ebenso fasziniert oder interessiert. Diese Vielseitigkeit, das immer neue Einstellen auf neue Themen, einfach weil die Dynamik aktuell so hoch ist in diesem Bereich und es immer gilt, neue Lösungen zu finden, die es vorher noch nicht gab und wo man kreativ denken muss, wo man neue Wege beschreiten muss.

NEU: - Sprecher 1

NEU: In meinen Augen macht es dieses dynamische Umfeld so unglaublich spannend und macht mir so viel Spaß im Bereich Nachhaltigkeit zu arbeiten, weil sich der ganze Bereich ständig verändert, weil sich unsere Kundenanforderungen ständig verändern und wir trotzdem, wenn wir mal zurückblicken auf die letzten Jahre, auf die Projekte, die wir in der Zeit machen durften, dann konnten wir doch einige Erfolge feiern. Und selbst wenn wir noch lange nicht am Ziel sind, sondern noch sehr, sehr viele Schritte zu gehen sind, macht es trotzdem unglaublich viel Spaß, die Unternehmen dazu zu befähigen, dass sie in Zukunft Nachhaltigkeit selbst leben können. Das heißt das ganze Thema Bewegung, Training und Wissenschaft. Und da freue ich mich wahnsinnig auf die nächsten Herausforderungen, die nächsten Schritte mit Unternehmen zu gehen und da immer mehr Potenziale dann auch ausschöpfen zu können.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Und wir dürfen natürlich auch nicht vergessen, dass wir bei uns im eigenen Haus, bei unserem Arbeitgeber auch einige Verbesserungen und Veränderungen vorantreiben konnten und immer noch können. Also als bestes Beispiel ist, glaube ich, das Thema Klimaneutralität von Valantic zu nennen, wo wir es geschafft haben, im letzten Jahr zum Ersten Mal eine ganzheitliche Klimabilanz über alle Valantic Standorte zu ermitteln, diesen Fußabdruck transparent darzustellen und dann auch zusammen mit einem Partner zu kompensieren. Aber das ist ja noch lange nicht das Ende. Wenn wir in die Zukunft schauen und das ist uns immer besonders wichtig, dann wollen wir auch reduzieren. Nur kompensieren. Den Fußabdruck, den wir bei Valantic haben, das reicht uns nicht. Wir wollen die Emissionen nach unten bringen. Wir wollen dazu beitragen, dass wir wirklich absolut weniger Emissionen ausstoßen. Und deswegen sind wir auch dabei, über die nächsten Monate, vielleicht sogar noch Jahre eine geeignete ESG Strategie für Valantic zu definieren, wo wir konkrete Reduktionsmaßnahmen Reduktionsziele auch definieren können, um so auch als Valantic ein Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und ich glaube, ein besseres Schlusswort werden wir nicht finden. Vielen Dank fürs Zuhören. Bei Fragen gerne jederzeit auf Philipp oder mich zukommen. Und dann wünschen wir noch eine wunderschöne Zeit.

NEU: - Sprecher 2

NEU: Auf Wiederhören.

NEU: - Sprecher 1

NEU: Und nachdem wir intern sehr, sehr viele Erfahrungen gemacht haben, sehr, sehr viele Lessons learned auch tatsächlich hatten, haben wir das Ganze genutzt, um damit und auf Basis der Fokus Themen, die wir identifiziert haben, dann ab 2020 auch wirklich an den Markt zu gehen. Wir haben dort sehr, sehr viele Gespräche geführt, wo Unternehmen stehen, welche Herausforderungen sie im Bereich Nachhaltigkeit sehen. Häufig war leider die Antwort Ja, super spannendes Thema, aber jetzt wartet noch mal ein paar Jahre, das wird noch ein bisschen dauern. Aber zum Glück waren auch Unternehmen dabei, die gesagt haben Dann lasst uns doch einfach mal schauen, was Nachhaltigkeit für unser Unternehmen bedeutet. Und so sind wir zu unseren ersten Projekten gekommen, in denen wir uns dann relativ stark fokussiert haben auf das Thema Treibhausgasemissionen und dort Klimabilanz für Unternehmen für deren Produkte erstellt haben, dem Unternehmen aufgezeigt haben, wie sie Nachhaltigkeit auch in ihrem Unternehmen verankern können und wie sie die Treibhausgasemissionen reduzieren können über die nächsten Jahre.

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